Page 185 - 1-mob
P. 185
ی
ی
ر
ر
ر
)تیعوشم نادقف و قوقح نارحب اب هلباقم، هطوشم و هعوشم خیرات لدج رد ( نوناق تیمکاح و سیاسا نوناق ثحب
2. Als es 2014 bei den Präsidentschaftswahlen nach Vermittlung durch den US-
Außenminister John Kerry zu einer Koalitionsregierung zwischen den beiden
Kontrahenten Abdullah Abdullah und Ashraf Ghani kam, versuchten die beiden
Kontrahenten ihre Macht dadurch zu sichern, dass sie ihre jeweiligen Anhänger
in die Sicherheitsorganisationen einschleusten und zeitgleich die altgedienten
Kader in den Ruhestand versetzten. Um mehr Geld zu verdienen, fälschten sie
außerdem die Zahlen der Streitkräfte und steckten das Geld in die eigene Tasche;
3. Die Parteigänger der politischen Kontrahenten waren somit nicht an der
Stärkung der Verteidigung des Landes interessiert, sondern nur an der
Verstärkung ihrer ethnischen und politischen Anhänger;
4. Nach dem Beginn der US-Verhandlungen mit den Taliban und den Plänen für
einen Rückzug der ausländischen Truppen verloren die Sicherheitskräfte
endgültig ihre Moral – es kam zu lokalen Verhandlungen und zur
Zusammenarbeit mit den Taliban um das zukünftige Leben abzusichern hinzu
kam, dass die Luftstreitkräfte allein von den USA und der NATO gestellt wurden;
5. Nachdem Präsident Ghani als oberster Chef ins Ausland geflohen war, brach nun
endgültig die Struktur der Sicherheitskräfte zusammen, die korrupten
Verantwortlichen flohen und die einfachen Soldaten zogen ihre Uniformen aus,
warfen ihre Waffen weg und verwandelten sich wieder in Zivilisten.
Über die Gründe für die unerwartete Flucht Ghanis aus Kabul kann man nur
spekulieren:
Ghani selbst ließ verlauten, dass er unnötiges Blutvergießen bei einem
möglichen Kampf um Kabul vermeiden wollte, während seine Verbündeten der
Meinung sind, dass er aus Angst davor, dasselbe Schicksal wie der ehemalige
kommunistische Präsiden Najibullah 1991 zu erleiden, der damals von den
siegreichen Taliban festgenommen und gehängt worden war, Kabul verlassen
hat. Eine weitere Auffassung ist die, dass Ghani die Pläne der US-amerikanischen
Regierung und ihrer Präsidenten Trump und Biden, ausgeführt durch ihren
Vertreter Khalilsad, über eine geordnete Übergabe der Regierungsmacht an die
Taliban verhindern wollte, um aus Rache für den aus seiner Sicht Verrat der USA
an ihm und seinem Amt, ein Chaos zu hinterlassen.
Meiner Auffassung nach ist es egal, welche Version der Wahrheit am Nächsten
kommt, ich sehe seine Flucht als Verrat gegenüber dem afghanischen Volk und
er wird sich vor dem Tribunal der Geschichte eines Tages verantworten müssen.
Einen Tag nach der Machtübernahme der Taliban am 15. August sollen
Mitglieder des pakistanischen Geheimdienstes ISI nach Kabul gereist sein, um
mit den Taliban die Eroberung des Pandschir-Tales zu besprechen, das zu diesem
Zeitpunkt der Kern des militärischen und politischen Widerstandes gegen die
188