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)تیعوشم نادقف و قوقح نارحب اب هلباقم، هطوشم و هعوشم خیرات لدج رد ( نوناق تیمکاح و سیاسا نوناق ثحب
auf den Koran, auf die Aussagen des Propheten Mohamed und Sunna sowie auf
das religiöse Gesetz der Scharia mit Hanafi-Rechtsregel (Rechtsprechung nach
Sunnitischer Rechtsvorstellung). Die Taliban wollen einen „sauberen“
islamischen Rechtsstaat, der nur die Rechte der Sunniten anerkennt. Das würde
bedeuten, dass 10% der afghanischen Bevölkerung, die schiitischen Glaubens
sind, sowie die hinduistische Minderheit unterdrückt würden.
Auch gab es Unterschiede in der Auffassung der Verhandlungen. Die Taliban
meinen, dass das Abkommen zwischen den USA und den Taliban vom Februar
2020 die Grundlage für das zukünftige Afghanistan bildet. Umgekehrt war die
afghanische Regierung bzw. afghanische Delegation der Meinung, dass dieses
Abkommen, das ohne Beteiligung der afghanischen Regierung und des
afghanischen Volkes stattfand, aus völkerrechtlicher Sicht nicht als Grundlage
anerkannt werden kann.
Der große Streitpunkt blieb die Rolle der Frau und die Rechte der Minderheiten.
Die Erinnerung an die Herrschaft der Taliban in Afghanistan von 1994-2001
Liesen nichts Gutes erwarten: es war eine Zeit der Unterdrückung des
zivilisatorischen Fortschritts und jeglicher demokratischen Ideen. Deshalb blieb
die erste Runde diese Verhandlung erfolglos.
Zu Beginn der Konferenz waren 20 Außenminister online zugeschaltet – mit
Ausnahme der Russlands und des Iran -, die ihrer Hoffnung Ausdruck gaben, dass
nach einer Einigung der Verhandlungspartner das afghanische Volk sein Schicksal
in die eigenen Hände nehmen könnte. Dabei betonten sie, dass die erreichte
Demokratisierung und die Frauenrechte eine unverrückbare Position der
Verhandlungen seien. Das aber entsprach keinesfalls der Auffassung der Taliban,
die weiterhin in allen Provinzen Afghanistans mit brutaler Gewalt Angst und
Schrecken verbreiten, um ihre Position durchzusetzen, da sie in einer
demokratischen Wahl nie ihre Ziele hätten durchsetzen könnten.
Der US-Außenminister Pompeo hatte zu Beginn der Konferenz betont, dass die
USA keinesfalls ihre Vorstellungen und ihr System durchsetzen wollten und allein
Afghanistan darüber entscheide, wie die Zukunft des politischen Systems
aussehen solle – aber die weitere wirtschaftliche Unterstützung sei abhängig von
einem wirklichen Friedensschluss der Konfliktparteien.
Nach einer einmonatigen Verhandlungspause zwischen Taliban und der
afghanischen Regierung, kamen die afghanischen Vertreter im Januar 2021 mit
28 neuen Verhandlungspunkten und die Taliban mit 21 nach Doha zurück.
Die afghanische Regierung verlangte als Voraussetzung für die Fortsetzung der
Verhandlungen einen allgemeinen Waffenstillstand und grundsätzlich offene
Verhandlungen über das zukünftige politische System des Staates und dadurch
bedingte Verfassungsänderungen.
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