Page 181 - 1-mob
P. 181

ی
                                                                  ی
                                                       ر
                                                              ر
                         ر
                      )تیعوشم نادقف و قوقح نارحب اب هلباقم، هطوشم و هعوشم خیرات لدج رد   ( نوناق تیمکاح و سیاسا نوناق ثحب

               auf den Koran, auf die Aussagen des Propheten Mohamed und Sunna sowie auf
               das religiöse Gesetz der Scharia mit Hanafi-Rechtsregel (Rechtsprechung nach
               Sunnitischer  Rechtsvorstellung).  Die  Taliban  wollen  einen  „sauberen“
               islamischen Rechtsstaat, der nur die Rechte der Sunniten anerkennt. Das würde

               bedeuten, dass 10% der afghanischen Bevölkerung, die schiitischen Glaubens
               sind, sowie die hinduistische Minderheit unterdrückt würden.
               Auch gab es Unterschiede in der Auffassung der Verhandlungen. Die Taliban
               meinen, dass das Abkommen zwischen den USA und den Taliban vom Februar
               2020 die Grundlage für das zukünftige Afghanistan bildet. Umgekehrt war die
               afghanische Regierung bzw. afghanische Delegation der Meinung, dass dieses
               Abkommen,  das  ohne  Beteiligung  der  afghanischen  Regierung  und  des
               afghanischen Volkes stattfand, aus völkerrechtlicher Sicht nicht als Grundlage

               anerkannt werden kann.
               Der große Streitpunkt blieb die Rolle der Frau und die Rechte der Minderheiten.
               Die  Erinnerung  an  die  Herrschaft  der  Taliban  in  Afghanistan  von  1994-2001
               Liesen  nichts  Gutes  erwarten:  es  war  eine  Zeit  der  Unterdrückung  des
               zivilisatorischen Fortschritts und jeglicher demokratischen Ideen. Deshalb blieb
               die erste Runde diese Verhandlung erfolglos.
               Zu  Beginn  der  Konferenz  waren  20  Außenminister  online  zugeschaltet  –  mit

               Ausnahme der Russlands und des Iran -, die ihrer Hoffnung Ausdruck gaben, dass
               nach einer Einigung der Verhandlungspartner das afghanische Volk sein Schicksal
               in die eigenen Hände nehmen könnte. Dabei betonten sie, dass die erreichte
               Demokratisierung  und  die  Frauenrechte  eine  unverrückbare  Position  der
               Verhandlungen seien. Das aber entsprach keinesfalls der Auffassung der Taliban,
               die weiterhin  in  allen  Provinzen Afghanistans  mit  brutaler  Gewalt  Angst und
               Schrecken  verbreiten,  um  ihre  Position  durchzusetzen,  da  sie  in  einer
               demokratischen Wahl nie ihre Ziele hätten durchsetzen könnten.

               Der US-Außenminister Pompeo hatte zu Beginn der Konferenz betont, dass die
               USA keinesfalls ihre Vorstellungen und ihr System durchsetzen wollten und allein
               Afghanistan  darüber  entscheide,  wie  die  Zukunft  des  politischen  Systems
               aussehen solle – aber die weitere wirtschaftliche Unterstützung sei abhängig von
               einem wirklichen Friedensschluss der Konfliktparteien.
               Nach  einer  einmonatigen  Verhandlungspause  zwischen  Taliban  und  der

               afghanischen Regierung, kamen die afghanischen Vertreter im Januar 2021 mit
               28 neuen Verhandlungspunkten und die Taliban mit 21 nach Doha zurück.
               Die afghanische Regierung verlangte als Voraussetzung für die Fortsetzung der
               Verhandlungen  einen  allgemeinen  Waffenstillstand  und  grundsätzlich  offene
               Verhandlungen über das zukünftige politische System des Staates und dadurch
               bedingte Verfassungsänderungen.



                                                          184
   176   177   178   179   180   181   182   183   184   185   186