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)تیعوشم نادقف و قوقح نارحب اب هلباقم، هطوشم و هعوشم خیرات لدج رد ( نوناق تیمکاح و سیاسا نوناق ثحب
Die Taliban jedoch wollten die afghanische Regierung nicht anerkennen, sondern
verlangten einen Regimewechsel von einer Republik zu einem Emirat mit
entsprechender Verfassungsänderung auf der Basis der Scharia. Ebenso sollten
5000 gefangene Taliban entlassen werden und die Taliban von der „Schwarzen
Liste“ gestrichen werden. Alle NATO- und amerikanischen Truppen sollten sich
aus Afghanistan zurückziehen und die reguläre afghanische Armee aufgelöst
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werden.
Diese geheimen Verhandlungen fanden auf Wunsch der Taliban sämtlich ohne
Beteiligung der afghanischen Regierung statt. Diese zweigleisige Politik der USA
– einerseits die politische, wirtschaftliche und militärische Unterstützung der
afghanischen Regierung und andererseits die einseitigen Verhandlungen und
Abmachungen mit einer Terrororganisation, die diesen Staat beseitigen will
brachte keinen Frieden.
Am 29. Februar 2020 wurde schließlich in Doha / Katar ein Abkommen der USA
und der Taliban unterzeichnet, womit ein Friedensprozess eingeleitet werden
sollte. Dabei ging es um vier Punkte:
1. Waffenstillstand zwischen den Nato-Truppen und den Taliban
2. Reduzierung und Terminierung des Abzugs aller ausländischen Truppen
3. Gefangenenaustausch und Zusammenarbeit der Taliban mit der afghanischen
Regierung
4. Streichung der Taliban Anhänger von der Liste der Terrororganisationen
(„Schwarze Liste“) der Vereinten Nationen und Bereitschaft für die Bildung einer
neuen Regierung unter Beteiligung der Taliban auf der Basis der Scharia
(Islamisches Rechtssystem auf der Basis des Koran, Hadis und Sunnat)
Außer diesen vier öffentlich bekannt gemachten Punkten gab es noch zwei
weitere geheime Abmachungen, die aus nationalen Sicherheitsgründen der USA
nicht erwähnt wurden.
In dem Abkommen wurde ein Waffenstillstand und der stufenweise
Truppenabzug bis Ende Mai 2021 vereinbart. Gefangene sollten ausgetauscht
werden (bis 5000 Taliban gegen 1000 gefangene Regierungssoldaten) und
innerafghanische Friedensgespräche sollten eingeleitet werden.
Da die Taliban bis zur Entlassung der 5000 Gefangenen aus den afghanischen
Kriegsgefangenenlagern eine Gesprächsführung mit der afghanischen Regierung
verweigerten, fanden weiterhin Kämpfe und Terroranschläge gegen die
afghanische Regierung und die Zivilbevölkerung statt. Der Waffenstillstand
gegen die Auslandstruppen wurde eingehalten.
Da nach Wunsch der Taliban auch 400 sehr gefährliche bereits verurteilte,
kriminelle Al Qaida -und Taliban-Mitglieder freigelassen werden sollten, fand
Anfang August 2020 in Kabul eine „Loya-Jirga“ zur Abstimmung statt. Unter
Druck von Khalilsad und Vermittlung von Ex-Präsident Karzai und anderen
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