Page 177 - 1-mob
P. 177
ی
ی
ر
ر
ر
)تیعوشم نادقف و قوقح نارحب اب هلباقم، هطوشم و هعوشم خیرات لدج رد ( نوناق تیمکاح و سیاسا نوناق ثحب
einflussreichen Personen wurde der Freilassung zugestimmt. Diese
Entscheidung widerspricht eindeutig der afghanischen Rechtssprechung. Sie war
gegen die afghanische Verfassung und verletzt die Rechte der Opferfamilien. Es
war eine rein politische Entscheidung.
Die Strategie mit den Taliban beinhaltet, dass diese beim Rückzug der NATO
Truppen als Garant der Interessen Amerikas verbleiben. Hierbei besteht jedoch
folgende Gefahr: Durch enge Verbindung der Taliban mit dem pakistanischen
Geheimdienst kann es zu einer pakistanischen Machtausbreitung mit Hilfe eines
völkerrechtlichen Konföderation-Vertrages in Afghanistan kommen. Dann wäre
Afghanistan praktisch die 5. Teilrepublik Pakistans mit der Staatsform eines
Emirats. Dieses Szenario wäre mit einem dauerhaften Frieden in der Region nicht
vereinbar.
In dem Abkommen fehlt en wichtige Konfliktpunkte:
- Zukünftige Staatsform (Emirat oder Republik mit demokratischer Verfassung)
- Frauenrechte, Minderheitenrecht und Meinungsfreiheit
- Schicksal der Talibankämpfer und der afghanischen Armee
Nach diesem Abkommen kam es zu unterschiedlichen Reaktionen
- Die afghanische Regierung
Prinzipiell sah die afghanische Regierung das Abkommen in wichtigen Punkten
als positiv an. Da sie jedoch an den Verhandlungen nicht teilnehmen durfte und
es große inhaltliche Differenzen gab, kritisierte sie dieses Abkommen. Zum
Beispiel war ungewiss, was aus den freigelassenen Talibankämpfern werden
sollte, ebenso die Frage der zukünftigen Staatsform.
Der Friedensprozess hatte sich aus Sicht der afghanischen Regierung nur bei
einer Zusammenarbeit der Taliban mit der Regierung und nicht allein mit den
USA und der Nordallianz entwickeln können. Außerdem versuchte die
afghanische Regierung Zeit zu gewinnen, um die Wahlen im Nov. 2020 in
Amerika abzuwarten. Die Trump-Regierung wünschte jedoch wegen dieser
Wahlen schnelle Ergebnisse.
- Die Nordallianz
Die Nordallianz akzeptierte das Abkommen und war zur Zusammenarbeit mit
den Taliban unter bestimmten Voraussetzungen bereit, wie Schaffung einer
Republik und Anerkennung von Frauenrechten. Frieden aus ihrer Sicht ist nur mit
ihrer Beteiligung denkbar. Im Vorfeld hatte es bereits zwischen diesen Parteien
einige Treffen in Doha und Moskau gegeben. Dies geschah wieder ohne
180